Fachtagung des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes, der Evangelischen Akademie zu Berlin und der Diakonie Deutschland am 13. und 14. Juli 2017

Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEKV) und die Evangelische Akademie zu Berlin setzen sich für Transparenz und eine bewusste Entscheidungsfindung in allen Fragen der Organspende ein.


Mit der Fachtagung „Organübertragung – Information und Begleitung in kirchlichen Kliniken“ am 13. und 14. Juli 2017 in Berlin wollen beide Organisationen gemeinsam mit der Diakonie Deutschland auf Herausforderungen aufmerksam machen, die für christliche Kliniken als Entnahmekrankenhäuser im System der Transplantationsmedizin bestehen.

„Die Entscheidung für oder gegen eine Organspende gehört zu den existenziellen Fragen, mit denen sich Menschen innerhalb unseres Gesundheitssystems auseinandersetzen müssen. Der DEKV engagiert sich dafür, dass möglichst viele Menschen eine bewusste Entscheidung für oder gegen eine Organspende treffen und diese dann auch dokumentieren, beispielsweise in einem Organspendeausweis“, sagt DEKV-Verbandsdirektor Norbert Groß.

Die Spendebereitschaft in der Bevölkerung ging in den letzten Jahren zurück, und das Vertrauen in ein transparentes, faires Verfahren hat durch verschiedene Skandale sehr gelitten. Für umso wichtiger hält Groß umfassende Information und Aufklärung sowie transparente Prozesse in den Krankenhäusern: „Evangelische Kliniken wollen Patienten und ihren Angehörigen in diesem Zusammenhang eine kompetente, zugewandte und einfühlsame Begleitung bieten. Vor dem Hintergrund unseres christlichen Menschenbildes dürfen Angehörige keinesfalls unter Druck gesetzt werden, einer Organspende zuzustimmen, wenn der Wille des Betroffenen nicht bekannt ist“, betont Groß. „Die Kliniken müssen für Rahmenbedingungen sorgen, unter denen Angehörige bei der Entscheidungsfindung kompetent und einfühlsam begleitet werden. Auch die am Organspendeprozess beteiligten Mitarbeitenden brauchen Angebote und Gelegenheiten, ihre Erfahrungen zu verarbeiten.“

Simone Ehm, Studienleiterin der Evangelischen Akademie zu Berlin, betont, wie wichtig der offene gesellschaftliche Diskurs zum Thema Organspende ist: „Bei Fragen danach, was einen Menschen im christlichen Verständnis ausmacht, welche ethischen Gründe es für oder gegen Organübertragungen gibt, oder wann der Todeszeitpunkt eintritt, gibt es keine einfachen Antworten. Neben den allgemeingültigen medizinischen Standards hat jeder Mensch und auch jeder Mitarbeitende im Krankenhaus dazu seine ganz persönlichen Ansichten. Mit der Fachtagung fördert die Evangelische Akademie den Austausch insbesondere unter Mitarbeitenden unterschiedlicher Professionen aus kirchlichen Krankenhäusern, um gemeinsam neue Entwicklungen auf Basis der christlichen Werteorientierung zu erörtern. Ziel ist es, den fundierten und differenzierten Umgang mit diesem komplexen Thema zu stärken.“

01. Juni 2017