Wie können wir die Organisation und ihre Mitarbeitenden befähigen, gewaltsensibel zu handeln?
Welche Prozesse in der Organisation unterstützen in der Gewaltprävention?
Wie gelingt es, eine Kultur des Hinschauens zu entwickeln?

Das waren die Fragen, denen sich der Deutsche Evangelische Krankenhausverband mit einem Fachtag am 6. Juli 2022 im evangelischen Krankenhaus Waldfriede in Berlin auseinandersetzte.
Dem Thema genähert wurde sich auf Basis zweier Studien der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und der Deutschen Gesellschaft für interdisziplinäre Notfallmedizin, die den Einfluss von Gewalterfahrung auf Gesundheit und Arbeitsbedingungen untersuchten. Geweitet auf alle Dimensionen der Gewalt im Kontext Krankenhaus wurde das Thema dann mit den anwesenden Krankenhausvertreter:innen aller Disziplinen diskutiert. Erfahrungen und etablierte Maßnahmen aus der Praxis wurden aufgezeigt. Es wurde deutlich, dass die kontinuierliche Sensibilisierung der Führungskräfte sowie der gesamten Mitarbeitenden für einen erweiterten umfassenden Gewaltbegriff erfolgen muss. Ein bewusstes Qualitäts- und Risikomanagement mit klaren Prozessen und Verantwortlichkeiten ist Grundvoraussetzung, um erfolgreich gewaltsensibles Krankenhaus zu werden. Zudem sei eine Kultur des Hinschauens und des Enttabuisierens wie auch die Abschaffung von Gewalt begünstigenden Bedingungen eine permanente Führungsaufgabe. Die im gastgebende Krankenhaus Waldfriede getroffene Dienstvereinbarung zur Prävention und zum Umgang mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz ist dabei wegweisend.

Übereinstimmend ist festgehalten worden: Eine gewaltsensible Kultur in den diakonischen Organisationen einzuführen und zu etablieren muss als Teil von ethischer Haltung und werteorientierter Führungskultur verstanden werden.

Programm

ab 10.00 Uhr

Registrierung und Networking mit Begrüßungskaffee

11.30 Uhr

Begrüßung und Einführung

Christoph Radbruch, Vorsitzender DEKV

12.00 Uhr

Gewalt und Aggression: Studienergebnisse der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege

Dr. Johannes Egerer, Referent für Pflege, Medizin und Qualität DEKV

12.30 Uhr

GINA Studie Gewalt in deutschen Notaufnahmen

Dr. Hans-Werner Kottkamp, Leiter ZNA EvKB, Bielefeld und Sprecher der AG Gewaltfrei der DGINA

13.00 Uhr

Mittagsimbiss

13.30 Uhr

Einblick in die Praxis evangelischer Krankenhäuser

Ev. Krankenhaus Bethel: Mathias Kreft, Geschäftsführer und Katja Rosenthal-Schleicher, Pflegedienstleiterin EvKB, Bielefeld

Krankenhaus Waldfriede: Bernd Quoß, Geschäftsführer Krankenhaus Waldfriede

14.15 Uhr

Perspektiven und Strategien auf dem Weg hin zum gewaltsensiblen Krankenhaus

Dr. Peter Gausmann, Geschäftsführer GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung mbH

15.15 Uhr

Schlussworte und Reisesegen

 

Einladung zum Download
Programm zum Download

Präsentationen zum Download

• Dr. Hans-Werner Kottkamp, Leiter ZNA EvK Bielefeld und Sprecher der AG Gewaltfrei DGINA:
GINA Studie Gewalt in deutschen Notaufnahmen
• Dr. Johannes Egerer, Referent für Pflege, Medizin und Qualität, DEKV:
Gewalt und Aggression: Studienergebnisse der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege
• Bernd Quoß, Geschäftsführer Krankenhaus Waldfriede:
Umgang mit (sexualisierter) Gewalt im Netzwerk Waldfriede