Heute wurde die MA-Studie zu den Arbeitsbedingungen von angestellten Ärztinnen und Ärzten vorgestellt. Dabei standen neben dem stetig steigenden Anteil an Verwaltungstätigkeiten die besonderen gesundheitlichen Belastungen durch lange Arbeitszeiten und mangelnde Pausen im Mittelpunkt.
Dazu Christoph Radbruch, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV): „Arzt zu sein ist mehr als ein Beruf. Unsere Ärztinnen und Ärzte sind der Gesundheit und der qualifizierten Versorgung aller Patientinnen und Patienten verpflichtet. Dabei lassen sich, nicht nur bei Notfällen und Operationen, Pausen und Arbeitszeiten nicht immer verlässlich planen. Unsere Mitglieder wissen, vor welchen Herausforderungen unsere Ärztinnen und Ärzte stehen und unterstützen Bestrebungen, ihre beruflichen Belastungen zu reduzieren. Bereits heute gehen viele Krankenhäuser mit flexiblen Arbeitszeitmodellen auf die Lebenssituation und die Bedürfnisse der Beschäftigten ein. Wie das aussehen kann, zeigt exemplarisch das Diakonie Klinikum Stuttgart: Es bietet für Teilzeitarbeitende verkürzte Schichtmodelle. Beim Umgang mit beruflichen und privaten gesundheitlichen Belastungen, beispielsweise durch Stress, unterstützt das betriebliche Gesundheitsmanagement. Weitere Erleichterung für Mütter und Väter bietet die Betriebs-Kita, die Kinder von einem bis drei Jahre passend zur Arbeitszeit der Eltern betreut, sowie die Nähe zu einem Kindergarten für ältere Kinder. Die Mitarbeiterkantine mit gesunden, frisch zubereiteten Mahlzeiten unterstützt die Mitarbeitenden bei einer gesunden Ernährung. Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen bietet ebenfalls in einer eigenen Kindertagesstätte Betreuungsplätze für die Kinder der Beschäftigten und Kinder aus dem Ort an. Bei den Arbeitszeiten werden die Wünsche der Beschäftigten durch flexible Modelle berücksichtigt. Darüber hinaus sollen verkürzte Schichtmodelle in Kombination mit zeitversetzten Diensten gesundheitliche Belastungen durch den Bereitschaftsdienst, beispielsweise im OP oder in der Anästhesie, reduzieren. Ein ähnliches Modell wurde darüber hinaus für das Labor eingeführt. Wir sind uns bewusst, dass gute und gesundheitsorientierte Arbeitsbedingungen eine wichtige Voraussetzung sind, damit Ärztinnen und Ärzte ihren Beruf erfüllen und den ihnen anvertrauten Menschen eine qualifizierte Diagnose und Behandlung sowie die individuell benötigte Zuwendung zukommen lassen können. Darüber hinaus sind moderne, gesundheitsorientierte Arbeitsbedingungen, die es erlauben, Familie und Beruf zu vereinen, eine unverzichtbare Voraussetzung, um junge Menschen für eine Tätigkeit im Krankenhaus zu begeistern und erfahrene Ärztinnen und Ärzte in unseren Häusern zu halten. Das sind in Zeiten des Fachkräftemangels im Gesundheitsbereich wichtige Aspekte, um evangelische Krankenhäuser als attraktive Arbeitgeber zu positionieren.“
Berlin, 23. Januar 2020