Luisenhospital in Aachen

Interdisziplinäre Versorgung älterer Patienten im Zentrum für Altersmedizin

Schon heute sind rund 21 Prozent der Bevölkerung in Deutschland 65 Jahre oder älter. Bis 2030 wird der Anteil Schätzungen zufolge auf 29 Prozent ansteigen.1 Krankenhäuser müssen sich auf diese Patienten besonders einstellen: Alterstypische Erkrankungen können zu Akuterkrankungen führen und umgekehrt. Daher profitieren ältere Menschen im Krankheitsfall in besonderem Maße von einer interdisziplinären medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Betreuung. Mit dem Zentrum für Altersmedizin ist das Luisenhospital in Aachen für diese Herausforderungen beispielhaft aufgestellt: Hier arbeiten die pflegerischen und medizinischen Experten der Kliniken für Geriatrie, Innere Medizin und Unfallchirurgie bei der Versorgung von älteren Patienten Hand in Hand. „Im Zentrum für Altersmedizin haben wir einen ganzheitlichen Blick auf die Bedürfnisse älterer Patientinnen und Patienten und arbeiten gemeinsam an der Wiedererlangung der Autonomie sowohl im Rahmen von chronischen und akuten Erkrankungen als auch im rehabilitativen Bereich“, betont Julia Bongard, Oberärztin in der Geriatrischen Klinik. Wissenschaftliche Studien zeigen immer wieder, dass das Lebensalter allein noch nichts über den Gesundheitszustand der Menschen aussagt. Umso wichtiger ist, dass neben den chronischen oder akuten Erkrankungen, Mobilitätseinschränkungen auch die zunehmende Isolation im Blick der stationären Versorgung sind.

Abgestimmte Behandlung von der Aufnahme bis zur Reha

Die Patientinnen und Patienten im Zentrum für Altersmedizin sind meist über 70 Jahre, oft sogar älter als 80 Jahre. Bereits bei der Aufnahme wird der passende interdisziplinäre Behandlungsweg festgelegt. Ein validierter Assessmentbogen unterstützt die Fachabteilungen bei der Planung und fördert die Behandlung nach einer abgestimmten Struktur. Von der Aufnahme über die Visite bis hin zur (Früh-)Rehabilitation werden die Patientinnen und Patienten ganzheitlich versorgt. „Gerade ältere Menschen profitieren nachweislich von der frühzeitigen Mobilisation im Rahmen jeder Art der Erkrankung. Auch kurze Ruhe- und Liegezeiten führen schnell zum Abbau von Muskelmasse, Kraft, Ausdauer und Belastbarkeit. Unter Berücksichtigung der medizinischen Ausgangssituation passen wir unsere Therapie sowohl inhaltlich als auch im Hinblick auf die Intensität, Dauer und Frequenz an die individuellen Bedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten an. Unser Ziel ist der Aufbau und der Erhalt motorischer Fähigkeiten, um dauerhaften Einschränkungen entgegenzuwirken“, erklärt Markus Kunzmann, Leitung Physiotherapie und Physikalische Therapie.

Der Mensch im Mittelpunkt

Ältere Patientinnen und Patienten, die ins Krankenhaus kommen, bringen neben ihrer Erkrankung auch ihre oftmals komplexe Lebensgeschichte mit. Entsprechend wichtig ist es, den ganzen Menschen zu sehen, ausreichend Zeit für ein bewusstes Zu- und Hinhören zu haben, um frühzeitig auf die individuellen Ziele und Bedürfnisse einzugehen. Dazu Diplom Neuropsychologe Alfred Wilbertz: „Das geriatrische Team fokussiert nicht nur auf Erkrankungen, Schwächen sowie erfolgversprechende chirurgische, internistische und pharmakologische Maßnahmen, sondern nimmt den ganzen Menschen in den Blick. Dazu sprechen wir mit dem Patienten über seine Alltagsanforderungen, seine Bedürfnisse, seine Stärken und seine Unterstützung. Gemeinsam mit ihm und seinen Angehörigen erarbeiten wir einen Weg, wie er nach einer schweren Erkrankung in eine möglichst eigenständige Lebensführung zurückfinden kann.“ Unterstützt werden Ärzte, Therapeuten und Pflegfachleute am Altersmedizinischen Zentrum dabei durch einen Sozialdienst, der eine spezielle Beratung für geriatrische Patienten anbietet.

Im Dienst der Gesundheit seit über 150 Jahren

Als Vorgänger des heutigen Luisenhospitals nahm die Evangelische Kranken- und Altersversorgungsanstalt für Aachen und Burtscheid am 28. September 1868 die ersten Patienten auf. Die Rehabilitation wurde 1975 eingeführt und im Jahr 1989 zog Haus Cadenbach mit einem therapeutischen Schwimmbad und Einrichtungen für die Ergotherapie, die Logopädie und die Physikalische Therapie in den Erweiterungsbau. Das Prinzip der aktivierenden therapeutischen Pflege in Form eines Altenkrankenheims mit Reha-Abteilung wurde als „Aachener Modell“ vom Land Nordrhein-Westfalen, dem Landschaftsverband Rheinland und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstützt. Haus Cadenbach war die erste Einrichtung in NRW, die am 1. Juli 1990 einen Versorgungsvertrag mit den Krankenkassenverbänden abschließen konnte. Die Bewohner konnten sich sowohl von ihrem Hausarzt betreuen lassen als auch die Dienste des Luisenhospitals in Anspruch nehmen.

Quellen:
1 https://de.statista.com/themen/172/senioren/#dossierSummary__chapter1

Kontakt

Luisenhospital Aachen
Boxgraben 99
52064 Aachen

Interview mit Ralf Wenzel

Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Krankenhausvereins zu Aachen von 1867, Luisenhospital Aachen

„Mit Humor und Zuversicht hat man schon viele Situationen gemeistert.“

Herr Wenzel, was macht für Sie ihre Aufgaben in Ihrem Haus jeden Tag aufs Neue spannend?
Die Zusammenarbeit mit Menschen und das Gefühl, mit Mitarbeitern und Partnern etwas gemeinsam zu erreichen. Ein aktuelles Beispiel für eine solche Aufbauarbeit aus jüngster Vergangenheit ist die 2019 gegründete Lungenklinik. Es macht einfach Spaß, kreative Ideen gemeinsam umzusetzen.

Was verbinden Sie mit dem Leitbild Ihres Hauses: Ganz nah am Menschen?
Das Leitbild „Ganz nah am Menschen“ bedeutet für uns im Hinblick auf die Patienten die Erreichung einer hohen Patientenzufriedenheit. Diese messen wir mit der Weiterempfehlungsrate, die die höchste in Aachen ist. Als Träger sind wir aber auch stets ganz nah am Mitarbeiter. Wir legen großen Wert auf Arbeitgeberattraktivität. Hier haben wir einen breiten Strategieprozess mit allen Führungskräften angestoßen, um nachhaltig die Zufriedenheit für unsere Mitarbeitenden zu stärken. Ein besonderer Fokus liegt bei jungen Mitarbeitern, die im Rahmen des Projektes Digital Hub gerade erarbeiten, wie deren digitaler Arbeitsplatz im Jahr 2023 aussehen soll.

Was motiviert Sie, auch herausfordernde Situationen zu meistern?
Die Möglichkeit, gestalten zu können. Und die Erfahrung, dass man mit Humor und Zuversicht schon viele Situationen gemeistert hat. Die innere Einstellung wirkt sich auch auf Mitarbeitende aus und gibt ein Gefühl von Halt und Stabilisierung. Es ist ermutigend, wenn man auf bereits gemeinsam erreichte Ziele zurückblicken kann.

Was schafft für Sie in der Freizeit Ausgleich zur Arbeit?
Vorrangig der Sport! Dabei ist es wichtig, immer wieder die Disziplin aufzubringen, sich die Zeit für den Ausgleich zu nehmen. Meine wöchentliche Badmintongruppe hilft mir zum Beispiel, das zu erreichen.

Wie ist Ihr Haus in die Diakonische Versorgungskette eingebettet?
Wir bilden die gesamte Versorgungskette ab. Von der ambulanten Versorgung über den stationären Bereich inklusiver Geriatrie, Rehabilitation und die Kurzzeitpflege bis hin zur Senioreneinrichtung und Altenpflege.

Daten & Fakten zum Luisenhospital Aachen

  • 13 Fachabteilungen

    Medizinische Klinik (Kardiologie, Mukoviszidose Zentrum, Diabetologie, Gastroenterologie, Palliativmedizin, Onkologie)
    Lungenklinik (Pneumologie, Weaningstation)
    Klinik für Thoraxchirurgie
    Klinik für Gefäßchirurgie
    Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
    Klinik für Plastische Chirurgie (Plastische Chirurgie, Rekonstruktive Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie)
    Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie (Wirbelsäule, Gelenkzentrum, Trauma Netzwerk)
    Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
    Klinik für Radiologie
    Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
    Geriatrie (Alterstraumatologie, Rehabilitation)
    Augenheilkunde
    Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde

  • Schwerpunkte

    Lungenzentrum
    Darmzentrum
    Altersmedizin (inkl., Alterstraumatologie)
    Stoffwechselerkrankungen

  • Versorgung

    Anzahl der Planbetten: 378

    Versorgt werden pro Jahr rund 19.900 stationäre und 50.800 ambulante Patientinnen und Patienten.

  • Eigentümerstrukturen

    Der Evangelischen Krankenhausverein zu Aachen von 1867 (EKV) ist Träger des Luisenhospitals. Weitere GmbHs, die dem Verein angehören, sind die Christliche Bildungsakademie für Gesundheitsberufe (CBG GmbH), das medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Chirurgie, das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) | Zweigpraxis Gastroenterologie Aachen sowie das Seniorenheim „Ein Zuhause im Alter“ (EZIA). Der EKV ist ein altrechtlicher Verein königlicher Verleihung.