Gut ausgebildete Pflegekräfte spielen eine Schlüsselrolle bei der qualifizierten Versorgung von Patienten, so die in Zeiten der Corona-Krise hochaktuelle Erkenntnis von Florence Nightingale.

Auch in ihren weiteren Überlegungen war die Pionierin der Pflege, deren Geburtstag sich in diesem Jahr am 12. Mai, dem Internationalen Tag der Pflegenden, zum 200. Mal jährt, überraschend aktuell: Sie erkannte die Bedeutung der Hygiene für die Krankenpflege und setzte sich für eine gute Ausstattung der Stationen und Krankenhäuser ein. Darüber hinaus etablierte sie in ihren Veröffentlichungen Anfang der 1860er Jahre Grundsätze zur guten Krankenpflege, die bis heute Vorbildcharakter haben. Aus ihren Erlebnissen als Leiterin einer Gruppe von Krankenpflegerinnen im Krimkrieg (1853-1856) leitete sie Anforderungen für die Ausstattung von zivilen Krankenhäusern ab und wandte somit erstmals Vorgehensweisen der modernen Pflegewissenschaften an. Noch deutlicher wird ihre wissenschaftliche Herangehensweise in ihrer Aussage: „Um Gottes Gedanken zu verstehen, müssen wir Statistiken studieren, denn diese sind die Maßeinheiten, die seine Absichten veranschaulichen.“

 

Pflege übernimmt immer komplexere Aufgaben

„Mit ihren Erkenntnissen hat Florence Nightingale den Grundstein für die moderne Krankenpflege gelegt. Dabei standen die qualifizierte Versorgung der Patienten durch gut ausgebildete Pflegekräfte und ein achtsamer, zuwendungsorientierter Umgang mit den Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt ihres Handelns. Ihren Werten fühlen sich die rund 43.000 Pflegekräfte1 an den über 200 evangelischen Krankenhäusern1 noch heute verbunden. Ganz im Sinne der Pflegepionierin setzen sich unsere Mitglieder dafür ein, den komplexen Aufgaben in der modernen Pflege durch Anwendung pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse und moderner Pflegekonzepte gerecht zu werden. Die neue generalistische Pflegeausbildung mit der Definition von Vorbehaltsaufgaben und die Pflegestudiengänge tragen dazu bei, dass Pflegekräfte mehr Kompetenzen und Verantwortung in ihrem Bereich übernehmen. Für Ärztinnen und Ärzte bedeutet dies, dass sie sich verstärkt auf die medizinische Versorgung der Patienten konzentrieren können. Unsere Pflegefachkräfte, examinierte ebenso wie akademisch ausgebildete, managen komplexe Pflegeprozesse. Wir sind uns sehr bewusst, dass ohne gut ausgebildete Pflegende ein modernes Krankenhaus nicht funktionieren kann. Daher sind wir stolz auf unsere motivierten Mitarbeitenden. Und wir wissen, dass wir auch in Zukunft qualifizierte Fachkräfte brauchen. Daher engagieren sich 80 Prozent der evangelischen Krankenhäuser in der Pflegausbildung. Darüber hinaus ist es unser Ziel, den Anteil der akademischen Pflegekräfte von heute fünf Prozent deutlich auszubauen. Diese Entwicklung hätte Florence Nightingale sicher gefallen, denn zu ihrer Zeit hat sie sich dafür eingesetzt, Pflege als angesehenen Beruf mit einer qualifizierten Ausbildung zu etablieren“, erklärt Christoph Radbruch, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV).

Berlin, 11. Mai 2020

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Quellen:
Qualitätsberichte der Krankenhäuser 2015, eigene Berechnungen