Anlässlich der bundesweiten Woche der Demenz 2017 fordert der Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEKV) eine Anschubfinanzierung zur Errichtung demenzsensibler Strukturen und Prozesse in der Krankenhausversorgung.
Die Woche der Demenz findet in diesem Jahr vom 18. bis 24. September statt. Ziel der Aktion ist es, über die Erkrankung aufzuklären und auf die speziellen Bedürfnisse demenzkranker Menschen sowie ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen. Der DEKV hat im Frühjahr 2017 ein eigenes Projekt zum Thema Demenz initiiert, um mittels Wissenstransfer und Good Practice-Beispielen die Qualität der demenzsensiblen Versorgung in seinen Mitgliedseinrichtungen nachhaltig zu optimieren.
„Der demografische Wandel hat zur Folge, dass wir in der Zukunft immer mehr hochbetagte und demenzkranke Patienten im Krankenhaus versorgen werden. Demenzerkrankungen bringen für die Betroffenen und ihr Umfeld immense körperliche und auch seelische Belastungen mit sich. Evangelischen Krankenhäusern ist es ein wichtiges Anliegen, diese Patienten und ihre Angehörigen fachlich und menschlich optimal zu versorgen“, sagt der DEKV-Vorsitzende Christoph Radbruch. „Wir begrüßen, dass sich auch die Politik verstärkt den Bedürfnissen älterer und multimorbider Patienten widmet – die Erprobung von Qualitätsverträgen in sensiblen Bereichen wie der Prävention des postoperativen Delirs älterer Patienten ist ein gutes Beispiel dafür. Aber die Kliniken brauchen auch eine verlässliche und ausreichende Finanzausstattung, um demenzsensible Infrastrukturen einzurichten und die Mitarbeitenden aller Bereiche für den Umgang mit demenzkranken Patienten zu schulen. Evangelische Kliniken finanzieren diese Leistungen momentan aus eigenen Mitteln, die aktuell nicht ausreichend refinanziert sind. Deshalb fordern wir eine bundesweite Anschubfinanzierung in Höhe von 600 Millionen Euro für alle Krankenhäuser, die sich in der Versorgung demenzkranker Patienten verstärkt engagieren wollen“, betont Radbruch.
Empfehlungspapier des DEKV für demenzsensible Krankenhäuser
Im Rahmen des DEKV-Projektes „Wissenstransfer: Demenzsensibles Krankenhaus“ hat der DEKV im Mai 2017 eine Fachtagung durchgeführt, bei der sich Praktiker und Experten aus evangelischen Krankenhäusern austauschen und Good Practice-Beispiele vorstellen konnten. Schwerpunktthemen waren die medizinische und pflegerische Versorgung demenzkranker Patienten, die Prävention und Diagnostik des Delirs bei älteren Patienten sowie die Kommunikation unter den Mitarbeitenden im Krankenhaus. Darüber hinaus veröffentlichte der DEKV das Empfehlungspapier „Auf dem Weg zu einem demenzsensiblen Krankenhaus“, um demenzsensible Strukturen in evangelischen Krankenhäusern zu etablieren und die Versorgungs- sowie Arbeitsqualität weiter zu verbessern. Das Projekt wurde gefördert von der Robert Bosch Stiftung.
18. September 2017