Die Konzertierte Aktion Pflege der Bundesregierung hat der Pflege sehr viel politische und öffentliche Aufmerksamkeit beschert. Dies ist die erste Einschätzung der Diakonie Deutschland und ihren Fachverbänden, dem Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) und dem Deutschen Evangelischen Krankenhausverband (DEKV) anlässlich der heutigen abschließenden Sitzung der Konzertierten Aktion Pflege.

„Das ist auch notwendig, denn die Herausforderungen in der Pflege sind immens. Angesichts der demographischen Entwicklung und der ständig steigenden Eigenanteile für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen muss zeitnah eine Reform der Pflegeversicherung auf den Weg gebracht werden“, sagt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. Jeder Mensch möchte im Ernstfall gut gepflegt werden. Daher halten die Diakonie Deutschland und ihre Fachverbände eine faire tarifliche Bezahlung für Pflegekräfte für zwingend. „Das erfordert eine Refinanzierung der Personalkosten, die nicht zu Lasten der pflegebedürftigen Menschen geht, eine Personalbemessung, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Pflegeberuf“, erklärt Loheide.

Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der beruflich Pflegenden

Ein Jahr lang haben Bund, Länder, Wohlfahrtsverbände, Pflege- und Krankenhausfachverbände, die Kirchen, Pflege- und Krankenkassen, Betroffenenverbände, die Sozialpartner und viele weitere Akteure konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der beruflich Pflegenden beraten. Ausbildung, Personalmanagement, Innovation und Digitalisierung, Gewinnung von Pflegekräften aus dem Ausland und die Entlohnungsbedingungen in der Pflege wurden debattiert.

Pflegende sind in den Krankenhäusern rund um die Uhr für die medizinische und pflegerische Betreuung der Patienten da. Damit bildet ihre Arbeit einen unverzichtbaren Grundstein für die Pflege und Versorgung der Patientinnen und Patienten. Allein in den über 200 evangelischen Krankenhäusern sind bundesweit 43.000 Pflegefachkräfte beschäftigt. „Die Entscheidung für den Pflegeberuf bietet unseren Mitarbeitenden vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten: Zum einen ist der Aufstieg in Führungspositionen von der Stations- und Bereichsleitung bis hin zur Pflegedirektion eine Perspektive für eine Tätigkeit im Krankenhaus, die ein ganzes Arbeitsleben währt. Der andere Weg ist die ständige Weiterentwicklung durch Spezialisierung auf einen bestimmten Bereich. Die jetzt vereinbarten Maßnahmen zum Personalmanagement begrüßen wir ausdrücklich“, so Christoph Radbruch, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes e. V. (DEKV).

Gute Altenpflege ist möglich

Gute Altenpflege wird möglich, wenn die pflegebedürftigen Menschen und ihre An- und Zugehörigen im Bedarfsfall auf verlässliche und bezahlbare Dienstleistungen und Einrichtungen in ihrem näheren Umfeld zurückgreifen können. Die notwendigen infrastrukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen, ist Aufgabe der Bundesländer und der Kommunen. „Die Aufgaben der Kommunen beschränken sich nicht auf die Hilfe zur Pflege, sondern beziehen sich auf das Leben der älteren Generation im Ganzen“, so Dr. Bodo de Vries, Vorsitzender des DEVAP. „Bislang werden diese Aufgaben weitgehend als freiwillige Leistungen angesehen. Angesichts des demografischen Wandels muss die Altenhilfe künftig jedoch eine prioritäre Aufgabe der Kommune sein. Die Verabredungen in der KAP sehen wir als ersten Schritt in diese Richtung.“

Die Liste der Maßnahmen und Verabredungen ist lang. Nun komme es auf die Umsetzung an. Die politischen Weichen müssten so gestellt werden, dass sich die Situation für die Pflegekräfte spürbar verbessere. Das werde nur gelingen, wenn auch eine Reform der Pflegeversicherung angepackt werde. Kostenneutral ließen sich die Probleme nicht lösen, betonen die Diakonie und ihre Fachverbände.

 

Berlin, 04. Juni 2019

Download: PM Konzertierte Aktion Pflege.pdf