Pflegeausbildung – Keiner darf verloren gehen: Großes Interesse am Parlamentarischen Frühstück von DEKV und Diakonie Deutschland
Für die Care-Arbeit wird prognostiziert, dass sie im Jahr 2040 der größte Wirtschaftszweig in Deutschland sei. Die notwendige hohe fachliche Professionalität der Care-Arbeit rücke dabei häufig aus dem Blickfeld der Gesellschaft. Dies gelte besonders für die Pflege, führte Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, in ihrem Grußwort zum Parlamentarischen Frühstück „Pflegeausbildung – durchhalten lohnt!“ aus, das im Rahmen der Take Care-Aktionswoche von DEKV und Diakonie Deutschland am 9. Juni veranstaltet wurde. Ziel der evangelischen Krankenhäuser, von denen mehr als 80 Prozent in den Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen ausbilden, sei es, den Anteil derjenigen deutlich zu senken, die ihre Ausbildung wechseln oder vorzeitig beenden, betonte Christoph Radbruch, Vorsitzender des DEKV. Wie das gelingen kann, stand im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Über 60 Gäste aus dem Bundestag, aus vielen Landtagen und Abgeordnetenbüros, aus dem Kreis der Geschäftsführer:innen und der Mitarbeiter:innen evangelischer Krankenhäuser und Krankenpflegeschulen, Vertreter:innen evangelischer Hochschulen, Krankenkassenvertreter:innen und Journalist:innen zeigten das hohe Interesse von Politik und Gesellschaft an einer Stärkung der Ausbildungsabschlüsse in der Pflege.
Der Schirmherr der Veranstaltung, Erich Irlstorfer, Mitglied des Bundestages und Pflegepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagfraktion, betonte die gesellschaftlich immense Bedeutung der Pflegekräfte. Er spricht sich aus für einen Qualifikationsmix Pflege, bestehend aus dreijährig und akademisch ausgebildeten Pflegefachkräften und Pflegehilfskräften. Um das Berufsbild zu stärken, müsse es Pflegekräften ermöglicht werden, erlernte Kompetenzen im Berufsalltag anzuwenden. Dafür müsse das Verhältnis von ärztlichem Dienst und Pflege unter anderem im Hinblick auf die Substitution und Delegation neu geordnet werden. Um die Stärkung der akademischen Pflege durch die Politik zu unterstützen, rief er die Arbeitgeber auf, adäquate Tätigkeitsfelder zu schaffen, um berufliche Enttäuschungen zu vermeiden.
In seinem Impulsvortrag betonte Michael Keller, Geschäftsführer des AGAPLESION Markus Krankenhaus Frankfurt, dass Ausbildung in den Krankenhäusern und angeschlossenen Bildungseinrichtungen Chefsache werden müsse. Dies sei notwendig, um Pflegeschulen mit hohen Abbrecherquoten zu modernen Bildungsinstituten zu wandeln und Auszubildende nach dem Abschluss an das Ausbildungskrankenhaus zu binden.
Am anschließenden Expertenpanel kamen mit Christina Heinze, Vorsitzende des BLGS Landesverbands Sachsen-Anhalt und Schulleiterin des Bildungszentrums für Gesundheitsberufe Magdeburg gGmbH, Friederike Hohmann, Pflegedirektorin DIAKO Krankenhaus gGmbH Flensburg, Louisa Jauer, Schulleitung der Berufsfachschule Pflege der DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus e.V. Hannover und Simon Jäger, stellvertretender Pflegedirektor Diakonissen Stiftungs-Krankenhaus Speyer, Pflegemanagement und Pflegeausbildung zu Wort. Es bestand Einigkeit, dass eine strukturierte und professionelle Praxisanleitung für Auszubildende und Studierende unverzichtbar sei, um Ausbildungsabbrüche zu reduzieren. Zugleich trage dies dazu bei junge Menschen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen erfolgreich ins Berufsleben zu führen. Da Auszubildende immer heterogener würden, sei es auch notwendig, während der Ausbildung soziale und psychologische Unterstützung anzubieten. Beides müsse refinanziert werden. Um Auszubildende zu gewinnen und Interessent:innen eine realistische Einschätzung der Anforderungen des Pflegeberufs zu ermöglichen, seien das freiwillige soziale Jahr und der Bundesfreiwilligendienst geeignete Maßnahmen. Um Ausbildungsabschlüsse in der Pflege zu stärken, sei politisches Handeln notwendig, das der DEKV in seinem Sechs-Punkte-Plan zur Stärkung von Abschlüssen in der Pflegeausbildung einfordert.
Unterlagen der Veranstaltung zum Download:
Sechs-Punkte-Plan zur Stärkung von Abschlüssen in der Pflegeausbildung: Keiner darf verloren gehen!
Grußwort: Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik Diakonie Deutschland
Impulsvortrag: Michael Keller: Pflegeausbildung aus Sicht eines ausbildenden Krankenhauses
Impulsvortrag: Louisa Jauer: Pflegeausbildung aus Sicht der Pflegeschule und der Auszubildenden
Daten zur Beschäftigung, Ausbildung und Diversity in der Pflege im Krankenhaus
Programm der Veranstaltung am 9. Juni 2021:
Pflegeausbildung – durchhalten lohnt!
Wann: 9. Juni 2021 von 7:30 Uhr – 9:00 Uhr
Unsere Themen:
Pflegeausbildung heute – wo stehen wir und was muss besser werden?
- Pflegeausbildung aus Sicht eines ausbildenden Krankenhauses:
Michael Keller, DEKV-Vorstandsmitglied und Geschäftsführer des AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS Frankfurt a. M. - Pflegeausbildung aus Sicht der Pflegeschule und der Auszubildenden:
Louisa Jauer, Schulleitung Berufsfachschule Pflege der DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus e.V. Hannover
Pflegeausbildung attraktiver machen – mit welchen Strategien können Auszubildende gewonnen und Ausbildungsabschlüsse unterstützt werden?
Gemeinsame Diskussionsrunde mit:
- Erich Irlstorfer, MdB und pflegepolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion und Schirmherr des virtuellen Parlamentarischen Frühstückes
- Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland e.V.
- Christoph Radbruch, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes e.V.
- Christina Heinze, Vorsitzende des BLGS Landesverband Sachsen-Anhalt und Schulleiterin/Päd. Geschäftsführerin, Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Magdeburg gGmbH
- Friederike Hohmann, Pflegedirektorin DIAKO Krankenhaus gGmbH Flensburg
- Louisa Jauer, Schulleitung Berufsfachschule Pflege der DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus e.V. Hannover
- Michael Keller, DEKV-Vorstandsmitglied und Geschäftsführer des AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS Frankfurt a. M.
- Simon Jäger, stellvertretender Pflegedirektor Diakonissen Stiftungs-Krankenhaus Speyer
Schirmherr der Veranstaltung ist der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer (CSU), pflegepolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion.
Über „Take care! Zur Attraktivität sozialer Berufe“:
Vom 7. – 13. Juni 2021 findet die erste bundesweite Aktionswoche „Take care! Zur Attraktivität sozialer Berufe“ der Diakonie Deutschland, der Konferenz der Rektor:innen und Präsident:innen Evangelischer Fachhochschulen (REF) und der Rektor:innenkonferenz der kirchlichen Hochschulen für angewandte Wissenschaften Deutschlands (RKHD) statt. Zusammen mit vielen gesellschaftlichen Unterstützer:innen aus Verbänden, Kirche und Gewerkschaften wie auch Einzelpersonen setzen sie sich dafür ein, den Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsberufen ein Gesicht zu geben und ihre Bedeutung für das gesellschaftliche Miteinander der breiten Öffentlichkeit aufzuzeigen.
Im Mittelpunkt der Aktionswoche stehen die sozialen Berufe und ihre Schlüsselfunktionen für eine qualifizierte, professionelle Versorgung im Sozial-, Betreuungs- und Gesundheitswesen. Da diese Berufe zu häufig im Schatten stehen, wird ihre wirtschaftliche Produktivität und ihr wichtiger Beitrag für soziale und demokratische Teilhabe immer noch unterschätzt und marginalisiert.
Die Aktionswoche „Take care! Zur Attraktivität sozialer Berufe“ gibt der Bedeutung und der Gewichtigkeit der sozialen Berufe für das gesellschaftliche Miteinander ein Gesicht.
Weitere Infos zur Aktionswoche „Take care! Zur Attraktivität sozialer Berufe“ unter:
https://takecare-aktionswoche.de/